Mitteilungsblatt Zell vom 11. Juli 2002
(Zwei Seiten Großformat auf Kosten des Steuerzahlers)

 

Position des Zeller Ortschaftsrats zur "Bürgerbefragung Baugebiet Egert"

Die anstehende Bürgerbefragung, durchgeführt vom Arbeitskreis"Kein Neubaugebiet Zeller Egert", wird ohne Beteiligung des Zeller Ortschaftsrats erfolgen. Da diese Entscheidung der Mehrheit des Zeller Ortschaftsrats für den einen oder anderen nicht verständlich sein wird, sollen die Gründe hierfür verdeutlicht werden

Jeder Ortschaftsrat ist verpflichtet . ...... die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu
wahren und ihr Wohl und das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern". So lautet es
in der Verpflichtungsformel, die jeder einzelne Ortschaftsrat beim Eintritt in das
Gremium abgegeben hat.

Dies kann dazu führen, dass Entscheidungen zu treffen sind, die nicht jedem einzelnen Bürger zusagen, im Interesse der Gemeinde Zell aber notwendig sind. Demnach kann der Ortschaftsrat nicht Einzelinteressen verfolgen. Sein Ziel muss es sein, das Gesamtinteresse der Gemeinde Zell vorrangig zu beachten.

Wir sehen im Baugebiet Egert und in der Neugestaltung der Ortsmitte eine Entwicklungschance für Zell.

Diese Entwicklungschance beinhaltet die Tatsache, dass für etwa hundert Familien die Möglichkeit geschaffen wird, in Zell eine neue Heimat zu finden. Dies kann für die Zeller Geschäfte sowie für die Zeller Vereine, die Schule und die gesamte Gemeinde von Vorteil sein.

Dass es daneben auch Interessen des Naturschutzes und der Ökologie gibt, die zu berücksichtigen sind, soll nicht verschwiegen werden. Ebenso wie auch die zu erwartenden technischen Schwierigkeiten und Beeinträchtigung der Anwohner während der Realisierung.

Es ist damit auch die Chance verbunden, dass in der Zeller Ortsmitte etwas getan wird und gemäß Eingliederungsvertrag die Erlöse aus dem Baugebiet Egert in Zell investiert werden

Und wenn wir die einzelnen Schritte dieser Entwicklung ansehen, dann zeigt sich Folgendes:

Die Kreuzung Haupt-/Bach-/Körschstraße soll zu einem Kreisverkehr umgebaut werden. Wir sind uns darüber einig, dass dieser Kreisverkehr, durch Einbeziehung von Steuerungsampeln an den Ortseingängen funktionsfähig sein wird und der Verkehrsfluss für Kraftfahrer und Fußgänger gewährleistet sein muss.

In der jetzigen Vorplanung soll auch die Bachstraße in diesem Zusammenhang umgebaut werden. Die durch den Wegfall der Abbiegefahrspuren entstehenden Freiräume können neu genutzt werden. Dabei werden wir bei der weitergehenden Planung darauf achten, dass sowohl der Durchgangsverkehr mit einer möglicherweise anfallenden Mehrbelastung unter Umständen besser als bisher abgewickelt werden kann, als auch die Parkplätze, die für die Ladengeschäfte erforderlich sind, zumindest erhalten, wenn nicht gar zahlenmäßig verbessert werden kann.

Der Ausbau der Kirchstraße wird in diesem Zusammenhang ebenfalls unumgänglich sein. Wobei wir auch zu beachten haben, dass dieser Ausbau völlig unabhängig von der Bebauung Egert zu sehen ist.

Der Ausbau der Kirchstraße ist schon seit 1986 im Bebauungsplan beschlossen und den Anliegern schon immer bekannt. - Es ist nun an der Zeit mit den bereits im Haushalt 2000 eingestellten Mitteln, den Ausbau der Kirchstraßejetzt endlich auch in Angriff zu nehmen.

Dieser Ausbau wurde jahrelang von den Anwohnern und vielen anderen gefordert. Keiner hat sich in den letzten Jahren dahingehend geäußert, dass diese Straße, so wie sie sich zurzeit darstellt, ausreichend wäre. Im Gegenteil, es wurde am Zustand dieser Straße kein "gutes Haar" gelassen - was ja auch beim derzeitigen Zustand verständlich ist.

Der Engpass am Gemeindehaus, der in den derzeitigen Planungen enthalten ist, dürfte für keinen Zeller etwas Neues sein. Dieser Engpass ist schon immer vorhanden durch die dort parkenden Fahrzeuge. Und bis heute haben sich keine Schwierigkeiten im Verkehrsfluss ergeben. Es sei denn einzelne Fahrer sind der Meinung, dass kurzfristiges Warten wegen Gegenverkehr als eine solche Schwierigkeit anzusehen wäre. Für den Fußgänger wird der Ausbau erheblich mehr an Sicherheit bringen.

Wenn jetzt eine Bürgerbefragung erfolgen soll, so kann keine Frage so formuliert sein, dass alle Argumente mit einbezogen werden können.

Wir haben uns daher dafür entschieden, an der Bürgerbefragung nicht beteiligt zu sein, damit nicht der Anschein erweckt wird, dass das Ergebnis der Befragung für den Ortschaftsrat verbindlich ist. Im Zweifelsfall werden sehr eigene Interessen in die Befragung einfließen und ein repräsentatives Ergebnis der gesamten Zeller Bevölkerung wird möglicherweise nicht sicher nachvollziehbar sein.

Eine solche Befragung soll eine Entscheidungshilfe sein, sie kann aber nicht die Gewissensentscheidung und das Abwägen der Argumente Jür" und "Wider" jedes einzelnen Mitglieds im Zeller Ortschaftsrat ersetzen.

Ihr Ortschaftsrat

Claus Barth, Enrico Bertazzoni, Eva Frick, Inge Gölz, Ulrich Goerger, Georg Grees, Edward-Errol Jaffke, Karl Kohlschmidt, Rüdiger Lambrecht, Diethelm Mauthe, Alexander Pfost, Karl-Hans Rauscher, Dr. Ute Richter, Elke Traier-Rauschenberger