Es wäre einiges zu ändern
Zu "Die neue Nachhaltigkeit des Dr. Zieger" vom 6. Juli 2002:

Die Flucht der Städter in das Umland nimmt zu. Die Folgen dieses Aderlasses für die Städte sind dramatisch: Sie führen zu einer Polarisierung der Sozialstruktur zwischen Stadt und Umland und auch im Sinne der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Städte und Umlandgemeinden, da es vor allem die jungen und finanzkräftigen. Familien sind, die in die so genannten Speckgürtel ziehen.
Die ökologischen Folgen sind auf Dauer für alle nicht tragbar: Zerstörung der Natur oder dessen, was davon übrig ist, durch Zersiedlung. Durch geringe Auslastung der Infrastruktur der Städte verteuert diese sich pro Einwohner bei abnehmender Zahlungskraft der Städte, wobei in den Umlandgemeinden zugleich neue und teure Infrastruktur für die Zuzügler entstehen muss.
Das Nachhaltigkeitskonzept Dr. Ziegers, getragen von der fast vollständigen Mehrheit des Gemeinderats, sieht nun vor, das folgenschwere Geschäft der Umlandgemeinden mit den Stadtflüchtlingen durch eine angebotsorientierte Erschließung letzter schöner Flecken auf dem Stadtgebiet diesen zu entreißen. Dieses Nachhaltigkeitsprinzip dreht ein in die fantasielose Aufwärtsspirale der Zerstörung volkswirtschaftlicher Vermögenswerte wie oben bereits beschrieben, wobei man in diesem Fall das Geld bzw. den Gewinn aus der Zerstörung volkswirtschaftlicher Vermögenswerte versucht in der Stadt zu halten.
Unter den Steuerungselementen wie Grundsteuer, Eigenheimzulage macht das auf diesem Markt, der durchaus, wenn Dr. Zieger die auf dem Schwörtag beschworene Nachhaltigkeit wirklich ernst meint und sie ihm nicht allein die schnöde Fülle des Stadtsäckels bedeutet, dann gehören Egert, Kastenäcker und Co. mit Sicherheit nicht zum "Schwarzbrot" der Stadt, denn diese Art von Stadtzerstörung ist es ja, warum unter anderem die Menschen der Stadt den Rücken kehren.

Was also wäre zu tun? Die völlig überhöhte Entfernungspauschale mit der Gleichung: je weiter der Arbeitsplatz, desto höher die steuerliche Entlastung, diese Unsinnsformel muss fallen, weil sie die Zersiedlung begünstigt. Die Immobilienpreise sind im Umland niedriger. Die derzeitige Form der Eigenheimzulage, die undifferenziert im Gießkannenprinzip auf alle ausgeschüttet wird, trägt auch zu einer Verstärkung der Abwanderungsbewegung aus den Städten bei. Das muss geändert werden.
Die Stadt muss sich eine Reform der Grundsteuer überlegen als Steuerwettbewerbsmodell zu den Umlandgemeinden. Den ordnungspolitischen Rahmen und auch das, was hier im Moment "Nachhaltigkeit" ist, zu ändern, um der Stadtflucht das Wasser abzugraben, erfordert natürlich höhere Intelligenz und mehr Arbeit, als in die Datenbänke der Stadt über Freunde, Verwandte oder Bekannte zu gehen, um bei denjenigen, die sich kritisch zur neuen Nachhaltigkeit der Stadt äußern, zu versuchen, etwas zu Jinden" mit der Absicht, dann mit Anspielungen auf "intime Verhältnisse" in der Öffentlichkeit diesen mundtot machen,

Klaus Neumann Esslingen