Esslinger Zeitung vom 8.7.2003

Dem Ortschaftsrat fehlt der Mut
Zum Thema "Neubaugebiet Egert im Stadtteil ZelP:

Das "Ringen" um dieses Neubaugebiet entwickelt sich immer mehr zu einer Groteske. Bei der Vorstellung des Bebauungsplanentwurfs (BPE) im evangelischen Gemeindehaus hielt es keiner der 14 Ortschaftsräte für nötig, sich über die Bedenken und Anregungen der Betroffenen zu informieren. Offensichtlich hält es die Mehrheit für ausreichend, wenn am 29. April mit der Zustimmung zum BPE ein Antrag der GZB (Mehrheit im Ortschaftsrat) mitgegeben wird, in dem es u. a. heißt: "Eine Zustimmung zur Bebauungsplansatzung Egert wird nur erfolgen, wenn ... vier Forderungen erfüllt sind" und"... eine Bebauung des Egert unter den jetzigen verkehrsmäßigen Bedingungen ist nicht vertretbar". Wann endlich merkt der Ortschaftsrat, dass solche "Drohungen" und Vorbedingungen überhaupt niemanden in Esslingen jucken und wann endlich bringt er den Mut auf zu sagen, wir stimmen dieser Vorlage nicht zu und reden erst wieder darüber, wenn diese Bedingungen erfüllt sind? Beispiele gefällig? Zugesagte Fahrversuche Pkw - Pkw auf vier Meter und Lkw Lkw auf 5,50 Metern Straßenbreite; Eigentumsverhältnisse in der Kirchstraße sollen vor Beginn der Baua'rbeiten geklärt sein; im Bereich der Zufahrt zum Pfarrhaus soll im Rahmen des Ausbaus eine Modellierung so erfolgen, dass der "Haken", der in der Zeichnung noch drin ist, entfällt. Alles zugesagt, aber in der Verwaltung muss das offensichtlich nicht auch noch ausgeführt werden.

Eine weitere Frage ging bei den Planern wohl zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Im Egert soll das Oberflächenwasser, also auch der Autoreifen- und Bremsabrieb und mögliche Öl-Leckverluste von mehr als 500 Fahrzeugbewegungen pro Tag, über offene "Rinnen" in Retentionsflächen fließen. Deshalb darf vermutet werden, dass es nicht dabei bleiben wird, nur den Hochbauamtsleiter in Frage zu stellen, um über 100 große und kleine Projekte wieder ins Lot bzw. in einen überschaubaren und stabilen Kostenrahmen zu bringen.

Walter Preiss
Esslingen