Esslinger Zeitung vom 21.3.2002

Pläne für Zeller Baugebiet nehmen nächste Hürde
ESSLINGEN: Auch Ortschaftsrat unterstützt Verfahren - Im Hochwiesenweg steht Ampel nur noch auf Gelb

Von Hermann Dorn

Das Verfahren für das Neubaugebiet Egert in Zell nahm gestern eine weitere Hürde. Mit breiter Mehrheit stellte sich der Ausschuss für Technik und Umwelt hinter den Vorentwurf für den Bebauungsplan.
Noch ist es ein weiter Weg bis zum ersten Spatenstich in dem Neubaugebiet über dem Neckartal. Zunächst haben die Bürger und die Träger öffentlicher Belange das Wort. Sie können sich mit Einwänden und Vorschlägen zu dem Vorentwurf äußern. Vor allem in Zell ist mit scharfer Kritik zu rechnen. Dagegen genießt das Vorhaben im Gemeinderat und Ortschaftsrat breite Unterstützung. Im Ausschuss für Technik und Umwelt wollte gestern nur Clarissa de Ponte (Grüne) das Verfahren stoppen. Eines ähnliches Bild hatte sich am Abend zuvor im 14-köpfigen Ortschaftsrat Zell geboten: eine Enthaltung und eine Gegenstimme. Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht lobte "den Mut des Ortschaftsrats " und sprach von einer "guten Grundlage für das weitere Vorgehen ".

Der Vorentwurf sieht 100 Einfamilienhäuser vor. Frühere Pläne waren von 107 ausgegangen. Das Energiekonzept, das im Ortschaftsrat noch diskutiert werden muss, schlägt einen Anteil von 40 Passivhäusern vor. Stadtplaner Dankwart Student hob vor dem Ausschuss die großzügigen Freiflächen hervor. Offen blieb, ob das Wohngebiet mit einer Buslinie versorgen wird. Student ließ immerhin wissen, aus planerischer Sicht würden gute Gründe für eine solche Lösung sprechen.
Während die Mehrheit für die Baupläne im Egert steht, gibt es im Hochwiesenweg in Sulzgries unerwartete Probleme. Das Büro Reuter aus Ostfildern stellte dem Ausschuss gestern ein Gutachten zu den klimatischen Folgen vor, die zu erwarten sind, wenn die Baupläne Hochwiesenweg, Kastenäcker und Spitalwald verwirklicht werden. Während letztere Vorhaben als unbedenklich gelten, empfiehlt das Büro mit Rücksicht auf die Kaltluft, die Finger vom Hochwiesenweg zu lassen. Wenn der Gemeinderat trotzdem bauen wolle, müsse er für eine lockere Lösung und großzügige Grünzonen sorgen. Ob der Ausschuss an dem Baugebiet festhält, blieb gestern offen. Eine Entscheidung stand nicht auf der Tagesordnung. Der Fraktionschef der SPD, Andreas Koch, machte aber ein nachdenkliches Gesicht: "Die Ampel für dieses Neubaugebiet steht nur noch auf Gelb."