Esslinger Zeitung vom 5.7.2002

Umfrage zu Egert-Plänen
Esslingen: Weiter Widerstand gegen Baupolitik

(do) - Die Gegner des Neubaugebiets Egert in Zell geben nicht auf. Mit einer Bürgerbefragung wollen sie in den nächsten Wochen erforschen, wie die schweigende Mehrheit in dem Ortsteil über die umitrittene Baupolitik denkt.

Die Baupläne für das Neubaugebiet Egert haben zuletzt wichtige Hürden genommen. Mit breiter Mehrheit hat der Gemeinderat grünes Licht für das planungsrechtliche Verfahren ' gegeben. Auch die Weichen für den Ausbau der Kirchstraße sind gestellt. Auf dieser Strecke soll das Neubaugebiet erschlossen werden. Der Ortschaftsrat Zell hat nach einigen Korrekturen die Baupolitik mitgetragen. Doch der Arbeitskreis "Kein Neubaugebiet Zeller Egert" gibt sich nicht geschlagen. "Wir sehen immer noch die Chance, das Vorhaben zu stoppen", erklärte Werner Barth vom Arbeitskreis gestern vor der Presse.
Sollte die große Mehrheit den Eingriff ablehnen, können Verwaltung und Gemeinderat dieses Votum nicht ignorieren, glaubt Barth. Er betont im Vorfeld der Umfrage, dass der Arbeitskreis niemand beeinflussen will. Die Unterlagen räumen den Argumenten für die Baupolitik soviel Raum ein wie den Einwänden der Kritiker. "Wir akzeptieren jede Meinung", so Barth.
Der Arbeitskreis will nur Stellungnahmen wahlberechtigter Zeller. Er erwartet von den Teilnehmern, dass sie Namen, Adresse und Alter angeben. Die Formulare können bis 27. Juli abgegeben werden. Über die Ergebnisse informiert der Arbeitskreis am 18. September.
Aus der Meinung des Arbeitskreises macht Barth kein Geheimnis. "Wir lehnen den Eingriff ab." Das Naherholungsgebiet Egert werde entwertet, wenn die Baupläne verwirklicht würden. Er verweist auf ein Gutachten der Stadt, das noch 1989 die Bebauung als ökologisch sehr bedenklich eingestuft hat. Barth warnt davor, Freiflächen weiter zu zersiedeln. Den Bedarf für weitere Neubaugebiete bezweifelt er.
Der Arbeitskreis sieht die Gefahr, dass die Ortsmitte schweren Schaden nimmt. Wenn als Folge der Baupolitik täglich 1500 Fahrzeuge zusätzlich die Bachstraße belasteten, werde die Attraktivität leiden, so Barth. Eine Aufwertung sei nur möglich, wenn man der Ortsmitte zusätzlichen Verkehr erspare.
Am Mittwoch, 10. Juli, veranstaltet der Arbeitskreis im evangelischen Gemeindehaus in der Kirchstraße eine Podiumsdiskussion. Auf dem Podium sitzen die Stadt- und Ortschaftsräte Edward-Errol Jaffke und Rüdiger Lambrecht sowie Klaus Amler und Werner Barth (beide vom Arbeitskreis). Die Moderation übernimmt Rainer Laubig, Chefredakteur der Eßlinger Zeitung. Beginn: 19.30 Uhr.