Esslinger Zeitung vom 14./15.12.2002

Nach Art preußischer Landjunker

Zu "Passivhäuser sind im Egert erste Wahl vom 3. Dezember:

Es ist ja mittlerweile schon allseits bekannt, dass Oberbürgermeister Zieger und seine Räte die Urbanisierung Esslingens in der Sache hart vorantreiben und gewillt sind, die überwältigende Mehrheit der Bürgerschaft gegen den Egert zu übergehen.

Dennoch: Konservative Berechnungen weisen nach, dass allein durch zwingenden Individualverkehr von der isolierten Splittersiedlung bis zur Ortsmitte in Zell pro Haushalt ungefähr 12 000 kWh pro Jahr Primärenergie verbraucht werden. Dagegen kann die Energieersparnis von etwa 4200 kWh. pro Jahr und Haus in Passivhausbauweise getrost als Feigenblatt bezeichnet werden.

Zur Erinnerung: "Nachhaltigkeit" bedeutet Vermeidung von Verknappung natürlicher Ressourcen. Moderne Technologien können hierzu sicher beitragen. Wirklich entscheidend jedoch ist, dass die bedenkenlose Versiegelung der knapp gewordenen Ressource "Natur" ein Ende hat,

Der Umgang Ziegers mit der Bürgerschaft nach Art preußischer Landjunker, der parteiübergreifende Mangel an Respekt vor unseren tiefen Sorgen ist kein Zeichen menschlicher Stärke. Erste Wahl in Zell ist der sofortige Stopp der Egert-Planungen. Passivhäuser können auch in den über 500 offenen Baufenstern auf Esslinger Gemarkung errichtet werden. Das unnötige Verschleudern von Haushaltsmitteln für alle fünf von Oberbürgermeister Zieger betriebenen Neubaugebiete könnte entfallen. Ein unabdingbares Muss angesichts der desolaten Haushaltslage der Stadt.

Jörg Siebert
Esslingen