Splittersiedlung im Zeller Egert?

Zum Thema "Baugebiet Egert":

Herr Rolf Krumm, Vorsitzender der Kreisgruppe BDA, vertritt in seinem Gespräch mit der Eßlinger Zeitung vom 26./27. Oktober die Auffassung, dass aus dem Bereich Wohnungsbau fast kein guter Beitrag mehr kommt, und kritisiert die Disziplinlosigkeit der Planer, die mit Stilelementen und Materialien sehr wild umgehen würden.
Die Überhandnahme von Schnickschnack, wie Erker und Dachgauben, missfalle ihm und er führt aus: Wir setzen auf das Neubaugebiet Egert in Zell, dem ein toller Entwurf zu Grunde liege, der nicht verwässert werden dürfe und preisverdächtig sei. Herr Krumm spricht von wir Architekten, als ob alle freischaffenden Architekten seine Ansieht teilen würden.
Damit werden die in Jahrhunderten gewachsenen städtebaulichen Strukturen mit Vorbauten an Gebäuden aller Art samt Dachlandschaften mit Dachgauben und Verschneidungen abgewertet und unseren altvorderen Baumeistern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

Was wären denn unsere vom Krieg verschonten Altstädte und Kernbereiche ohne diesen Schnickschnack, der auf die Besucher und Bewohner seinen besonderen Zauber ausübt und das Gefühl der Geborgenheit und Beständigkeit in diesen hektischen Zeiten vermittelt. ,

Im Entwurf Egert sind bis zu 55 Meter lange Gebäuderiegel, mit bis zu vier Geschossen, mit einer Hausbreite von teilweise nur vier Meter, angelehnt an den Bauhausstil - die ebenfalls umstrittene Weissenhofsiedlung lässt grüßen -, mit Flach- und Pultdächern vorgesehen. Und das inmitten eines Landschaftsschutzgebietes!
Herr Krumm und seine Befürworter sollten sich mit der Veröffentlichung in der Eßlinger Zeitung vom 21. 8. 2002, "Kochenhofsiedlung, Gegenpol zum Weissenhof", befassen und sich unter Zuhilfenahme des BBauG bzw. Baugesetzbuch § 35 kundig machen, dass die Wahrung der Zweckbestimmung § 35 - Abs. 3 BBauG 'die Abwehr aller baulichen Anlagen, die der Landschaft wesensfremd sind oder 'der Allgemeinheit die Möglichkeit der Erholung entziehen, abzulehnen sind. Der Versagungstatbestand hinsichtlich der geplanten Bebauung Egert ist schon dadurch gegeben, weil die Entstehung einer geradezu klassischen Splittersiedlung mit Recht zu befürchten ist.

Otto Dress Esslingen